Wie schön waren sie doch_Die Cartoon-Serien der Kindheit und Jugend, ein Rückblick

5 09 2009

Ich muss einfach mit Inspector Gadget beginnen. Das ist vielleicht ungewöhnlich, aber ich habe in den vergangenen Wochen – warum auch immer – öfters an den Herrn Kommissar gedacht. „Gogo Gadgetto Langarm!“ Das waren Ausrufe, die haben die Kindheit beflügelt. Wie gern hätte man so einen Langarm, um in der Halbzeitpause das Bier aus dem Kühlschrank zu holen, abends vom Bett aus das Licht auszuknipsen oder dem Übervorderbänkler links auf die Schulter zu tippen und dann rechts zu winken. Ganz groß war er für mich jedenfalls, der Inspector.

Ich wollte Euch jetzt eigentlich das Intro von Inspector Gadget zeigen, aber bei der Suche habe ich gerade ein viel besseres gefunden. Eine cartoonesque Melange von besonderem Glanz. Zurücklehnen und genießen. Es ist fast alles dabei. (Die Einbettung funktioniert leider nicht, aber dann guckt’s Euch einfach bei YOUTUBE an, oder klickt hier auf den Link, dann öffnet sich ein neuer Tab)

Super, dass der Videomacher auf die Chipmunks eingeht. Alvin war natürlich der coolste, aber auch Simon und Theodore gehören in jede Videokiste. Den Ausgangspunkt für ihren Cartoon-Erfolg hatten die drei Streifenhörnchen 1958. Zusammen mit ihrem Manager Dave Seville (übrigens ist das der Künstlername des Chipmunk-Erschaffers Ross Bagdasarian) hatten sie Gastrollen in einigen Zeichentrickserien und Filmen. Los ging es aber mit der Musik und der Chipmunk-Song wurde im Gründungsjahr sogar amerikanischer NUMMER-EINS-HIT. 1959 gab’s auch drei Grammys. Interessant ist zudem, dass die Chipmunk-Namen den Vornamen der Geschäftsleitung des Original-Labels Liberty Records enstprechen.

Ganz grandios ist natürlich auch die Gummibären-Bande. Schlimm ist nur, dass man bei Gummibärchen mittlerweile eher an Thomas Gottschalk als an Cubbi, Grammi, Sunni oder Gruffi denkt. 1988 kamen die Gummibären ins deutsche Fernsehen. Die ARD hat uns die ulkigen Geschichten geholt.

Die Turtles sind auch mit von der Partie. Der sperrige Originaltitel Teenage Mutant Ninja Turtles (in Europa Teenage Mutant Hero Turtles) raubt der Sendung keinesfalls seinen Charme. Zu spannend waren damals die Abenteuer von Leonardo, Raphael, Michelangelo und Donatello – nicht zu vergessen Meister Splinter. Er war der wahre Großmeister des Kampfsports Ninjutsu, in der er die Schildkröten unterrichtete. Der Comic wurde in den 80ern als Zeichentrickserie produziert. 193 Episoden liefen insgesamt in zehn Staffeln über den Bildschirm. Seit 2003 gibt’s nen neuen Cartoon (die neueste Serie, TEIL1, TEIL2, TEIL3). Verfilmungen und Computerspiele wurden natürlich auch produziert. Auch Widersacher Schredder sollte hier erwähnt, da die Comic-Helden immer von ihren Feinden leben.

Eigentlich ein Gegner, aber zu einem Freund und Begleiter wurde Slimer. Der kleine, grüne Schleimbobbel sorgte bei fast jedem Auftreten für ein Aufheitern in den angespannten Gesichtszügen, während man (sorry Anna) mit den Ghostbusters auf Jagd nach den unheimlichen Geistern ging.

Auch wenn der Videozusammenschnitt für ordentlich Freude sorgt, so möchte ich noch weitere Cartoons ehren, die nicht in diese Galerie aufgenommen wurden.

Da wären zum einen die SCHLÜMPFE. Die kleinen blauen Geschöpfe haben nicht nur aus Protest gegen die Frechheit der Gumminahrungsindustrie, die Handy, Schlaubi, Fauli und Co für ekelhaft süße Zungenblaumacher missbraucht haben, einen Eintrag verdient, sondern weil sie früher fest im Tagesprogramm eingeplant waren.  Am 15. April 1984 schlenderten die Schlüpfe erstmals im ZDF durch deutsche Wohnstuben. Im Magazin Spirou veröffentlichte der belgische, 1992 verstorbene Zeichner Pierre Culliford erstmals die Vorlage für den späteren Zeichentrickerfolg, das war 1958 – Originaltitel: Les Schtroumpfs. Wie Schredder hat auch Gargamel seinen Platz in dieser Hommage verdient.

Genauso wie Gordon Shumway, besser bekannt als ALF – Außerirdische LebensForm. Dass er 1,06 Meter groß ist und aus der Lower East Side auf Melmac kommt erfährt man auf seiner MYSPACE-SEITE, sowie vieles mehr. Er ist übrigens auch Single. Auf der Seite findet Ihr auch einige Best-of-Ausschnitte. Also nichts wie hin.

Als vorletzten Helden der früheren Zeit möchte ich nun noch Charlie Brown bzw. die Peanuts ehren . Wie verdammt chillig war dieser Typ eigentlich. Schon beim Gedanken an Charlie geht der Puls runter. Charles M. Schulz war Autor und Zeichner der amerikanischen Vorstadt-Kids. Er starb übrigens einen Tag vor der Veröffentlichung der letzten Serie in den Sonntagszeitungen. 1965 gab es die erste Fernsehserie. Die Verfilmungen beruhten großenteils auf den Originalzeichnungen.

Erstes Peanuts Comic

Erstes Peanuts Comic

Letztes Peanuts Comic

Letztes Peanuts Comic

Abschließend – das beste kommt ja bekanntlich zum Schluss – soll dem absolut coolsten Cowboy der Welt gehuldigt werden. Lucky Luke. Der Zeichner Maurice de Bévère hat den Comic-Helden erfunden, bis 1955 auch die Texte selbst geschrieben, sein Bruder – der Literat der Familie, so de Bévère im INTERVIEW – sei aber der Namensgeber gewesen. Ohne Frage also ebenso ein grandioser Kopf. Auch Lucky Luke ist belgischen Ursprungs, erschien erstmals 1946. Mit mehr als 30 Millionen verkauften Alben ist Lucky Luke in Deutschland nach Asterix Platz zwei. Vier Zeichentrickfilme und zwei Serien mit jeweils 52 Folgen liefen im Fernsehen, die erste 1983. Ohne Jolly Jumper und Rantanplan hätte natürlich auch Lucky Luke nicht schneller als sein Schatten gezogen. Der TEXT seines Songs „I am a poor lonesome cowboy“  eignet sich bestimmt auch für den nächsten Singstar-Abend. Zum abschließenden Schwelgen hier das Intro des Wild-Western-Kults. Jiihaaaa!

HE-MAN, PINKIE UND BRAIN, WEITERE TINY TOONS ABENTEUER oder auch MILA setzen diese Erinnerungen fort. Man kann vom Stöbern gar nicht genug bekommen. Viel Spaß noch.